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 Treffpunkt
Matthias M Offline

Scheibenwerfer

Beiträge: 10

09.11.2010 09:43
RE: Die Champions melden sich zu Wort (Fortsetzung) Antworten

Wie auf www.discgolf.de/2010/10/die-germantour-s...10-im-interview angekündigt folgt hier die Fortsetzung der Interviews mit den GT-Siegern von Ewald Tkocz. Danach folgen noch einige Statements als Bonusmaterial. Was meint Ihr dazu? Heftige Diskussionen erwünscht!

Welche Turniere/Parcours haben dir am besten gefallen?

Susann Fischer: „Ich fand Dassel klasse. Aber auch Söhnstetten hat mir gefallen. Ich habe da das erste Mal Disc Golf in den Bergen gespielt. Das war eine völlig neue Erfahrung. Ich wusste nicht, wie schwer es ist, bergauf zu spielen und wie weit die Scheiben bergab fliegen! Gefallen haben mir aber auch kleinere Turniere wie in Salzgitter (auf einer Insel!) oder Rostock (viele Bäume!). Ein Highlight waren für mich auch die Berlin Classics und die Berlin Open, die ja aber leider nicht zur GermanTour zählten.“

Simon Lizotte: „Das EuroTour-Turnier in Bern und die EM in Frankreich waren mit Sicherheit die Höhepunkte meiner bisherigen Karriere. Ich zähle auch noch die DM in Dassel, Kellenhusen, das „major“ in Schweden und die British Open dazu. All dies waren Turniere, bei denen ich sehr zufrieden mit mir selbst war.“

Klaus Kattwinkel: „Ruth und mir gefällt die familiäre Atmosphäre in Hesselbach. Auch der Kurs ist abwechslungsreich und anspruchsvoll zu spielen. In Kellenhusen ist es faszinierend zu erleben, wie ein ganzes Dorf von dem Sport begeistert ist. Die nehmen, wie Andel sich ausdrückte, auch mal den einen oder anderen Euro in die Hand, um die Veranstaltung auch für Nicht-Disc Golfer attraktiv zu machen. Allerdings macht hier das Wetter aus einem relativ einfachen Kurs bei Windstärken über 7 schnell aus Disc Golfen Glückswürfeln, so wie in diesem Jahr ganz extrem.

Die beiden EM-Kurse haben mir gut gefallen. Sie hätten auch ohne die vielen o.b.s die Spreu vom Weizen getrennt. Wie Martin Frederiksen sagt, ein guter Disc Golf-Kurs benötigt keine o.b.s. Bei Bahnen, die von dichtem Gestrüpp begrenzt werden, ist der Spieler auch ohne Strafpunkt schon genug bestraft und benötigt oft genug einen weiteren Wurf, um auf das Fairway zurück zu kommen. Das hat der Kurs in Worms deutlich gezeigt, der den Spielern auch ohne Strafzonen gekonntes Werfen abverlangt hat.“

Volker Meyer: „Die Highlights der letzten Saison waren sicher die Turniere in Dassel, Worms und im Rüsselsheimer Ostpark. Weder Mensch, noch Material werden hier geschont und mein Spiel war allen dreien noch nicht gewachsen. Par oder besser heißt hier das Ziel für die zukünftige Zeit! Zudem ist die Atmosphäre an diesen Wochenenden nicht zu toppen, was im Fall Ostpark natürlich an den Gastgebern und ihrer unnachahmlich entspannten Art, und im Fall Dassel an der Gastfreundschaft mit 4 Sternen und dem Kurs vor der Tür liegt.“

Dominik Stampfer: „Das Turnier-Highlight war ganz klar die EM. So ein großes Ereignis muss man einmal erlebt haben. Das werde ich nie vergessen. Auch die beiden Kurse, besonders in Olhain, waren super. Die würde ich sehr gerne noch einmal spielen. Prinzipiell hat mir aber jeder Kurs enorm viel Spaß gemacht. Jeder hat seinen eigenen Reiz, da fällt es einem nicht leicht, seinen Lieblingskurs heraus zu picken.“

Ewald Tkocz: „Das von Mario Tomasi und Thomas Barker organisierte 1er Open de la Serva in den Vogesen war ein kleines Gesamtkunstwerk, wenn ich einmal von unserer ungeheizten Unterkunft absehe... Ich habe in dieser Saison viele schöne Turniere erlebt: Rüsselsheim, Worms, Söhnstetten, Meinerzhagen, das C-Turnier in Ofterschwang. Und vor allem Dassel. Vielleicht der interessanteste Parcours in Deutschland. Der schwierigste war für mich als Linkshänder Hesselbach.“


DM/EM: Für viele Spieler das Saison-Highlight


Was waren für euch die Höhepunkte bzw. die größten Enttäuschungen der Saison?

Susann Fischer: „Höhepunkte waren sicher die Deutsche Meisterschaft und die beiden A-Turniere. Meine größten Enttäuschungen sind die ausgelassenen Birdie-Chancen! Nein, im Ernst: Große Enttäuschungen gab es nicht, beim B-Turnier in Eberswalde und bei den Berlin Classics waren Josi Jahn und Lena Brammer einfach besser.“

Simon Lizotte: „Die EM in Frankreich und das Turnier in Bern habe ich schon genannt. Aber ich zähle auch die DM dazu, den Kampf mit Plaue und Kurti um den Titel, die unfassbare Aufholjagd in Kellenhusen, mein konstant gutes Spiel in Schweden und natürlich mein zweiter Platz hinter David Feldberg in England. Während des Turniers hatte ich die Ehre, vier Runden mit Dave zu spielen. Eine super Erfahrung! Noch ein Höhepunkt, den ich erwähnenswert finde, ist mein neues PDGA-Rating von 1025. Das ist für mich mehr als eine Belohnung für meine Leistungen.

Kommen wir zu den Enttäuschungen: Die größte Enttäuschung war ganz einfach mein zweiter Platz in Rostock. Ich war wirklich ziemlich enttäuscht von mir selbst. Natürlich ist ein zweiter Platz kein schlechter Platz, aber zu diesem Zeitpunkt war es für mich schon ein Rückschlag. Außerdem war Stockholm eine ziemlich große Enttäuschung! Damit konnte ich aber um einiges besser leben.“

Klaus Kattwinkel: „Höhepunkte waren die EM und das PDGA-Turnier in Berlin. Leider war meine Leistung nicht entsprechend.“

Volker Meyer: „Worms war einfach ein Disc Golf-Erlebnis vom Allerfeinsten. Die Finalrunde war filmreif und der Kurs ein Traum. Zudem war Grebenstein als erster Sieg auf der Tour, mit vielen für mich perfekten Würfen, und dem eingemeißelten Grinsen neben Martin Fohlert ein weiterer großer Moment;-) Durch die Finalrunde habe ich zudem mehr Selbstvertrauen getankt und gegenüber anderen einen Schritt nach vorn gemacht. Soll heißen: Ich bin mir nun sehr sicher, ein circa 50 Meter entferntes Ziel mit 'nem Putter angreifen zu können ohne mit weichen Knien zu denken: Wie ging das nochmal?“

Dominik Stampfer: „Höhepunkt war für mich eindeutig der Sieg in „Kelle“. Ich habe das zuerst gar nicht realisiert, erst als ich mir die Ergebnisse zu Hause angeschaut habe, hab' ich gemerkt, wie gut ich gespielt habe.

Die EM war ein Höhepunkt und eine kleine Enttäuschung. Sportlich war ich mit meinem 7. Platz nicht zufrieden. Aber nach einer Woche wusste ich, woran das gelegen hat, und somit wusste ich auch, woran ich arbeiten musste. Das habe ich danach auch getan. Ansonsten war die EM der absolute Höhepunkt. Die Stimmung aller Teilnehmer und im deutschen Team war super.“

Ewald Tkocz: „Höhepunkte: In den Vogesen habe ich drei Runden lang konstant auf – für meine Verhältnisse – hohem Niveau gespielt. Zusammen mit Söhnstetten vielleicht mein bestes Turnier. In Meinerzhagen ist es mir zum ersten Mal gelungen, ein Turnier unter Par abzuschließen.

Enttäuschungen: Dass ich keine Chance hatte, mich für die EM zu qualifizieren. Die EM-Nichtberichterstattung hat mich ziemlich geärgert.“

Gab es Begegnungen mit anderen Spielern, die euch besonders in Erinnerung geblieben sind?

Susann Fischer: „Da gab es einige! Aber ich wüsste jetzt nicht, welche ich da herausheben sollte.“

Simon Lizotte: „Oh ja! Ich habe sehr viel mit David Feldberg gesprochen und auch einige Runden mit ihm zusammen gespielt. Die Art und Weise, wie er mich unterstützt und mir helfen möchte, ehrt mich, und ich werde nie vergessen, wie er in Beaminster sinngemäß sagte: 'Watch out for Simon Lizotte, in my opinion he is the best player in Europe and he will be even better.' So etwas hört man natürlich immer gerne vom zur Zeit besten Spieler der Welt.“

Klaus Kattwinkel: „Beeindruckt hat mich Kari Vesala. Er ist sehr sympathisch und hat in Berlin sehr stark gespielt.“

Ruth Kattwinkel: „Für mich ist es immer wieder schön zu erleben, dass, obwohl ich nicht spiele, für euch Disc Golfer dazu gehöre. Nach der ersten Runde bei der EM hatte ich angefangen, die Scores zusammen zu rechnen. Einer der Spieler wollte das selber machen, worauf Tinu Schär sagte, das gehöre bei Ruth aber zum Service.“

Dominik Stampfer: „Bei der EM habe ich zwei Runden lang mit zwei Norwegern gespielt, mit denen ich mich ziemlich gut verstanden habe. Das waren zwei sehr lustige Runden. In Frankreich habe ich auch mit dem späteren Junioren-Sieger Seppo Paju gespielt. Das war schon ziemlich interessant, mit ihm zu spielen.“

Ewald Tkocz: „Das Grandmaster-Finale in Dassel bei der DM war klasse. Ich spiele sehr gerne mit meinen Grandmaster-Kollegen. Wir stacheln uns sportlich an, haben aber meistens Spaß, unterstützen und respektieren uns gegenseitig. Optimale Bedingungen. Die Runde mit Danny Wiedenbach letztes Jahr in Lünen werde ich nicht vergessen. Bei allem Fez und aller Albernheit haben wir noch dazu gut gespielt und die verrücktesten Würfe gemacht.“

Erinnert ihr euch noch an besondere Würfe?

Susann Fischer: „Krass war auf jeden Fall ein Drive in Söhnstetten. Ich habe dort ja, wie schon erwähnt, erstmals in den Bergen gespielt. Und auf der 190 Meter langen Bahn fünf habe ich gelernt, dass auch meine Scheibe 180 Meter weit fliegen kann! Sie lag auf Putt-Entfernung zum Korb. Wäre doch nur nicht der Busch im Weg gewesen!“

Simon Lizotte: „Ich erinnere mich an viele besondere Würfe. Ich hatte in diesem Jahr bei drei Turnieren „hole-in-ones“. Dafür, dass ich in den letzten fünf Jahren gerade mal ein einziges Ass bei einem Turnier hatte, sind drei in einer Saison wirklich erstaunlich.“

Klaus Kattwinkel: „Die beiden schönen, langen Putts im Finale von Hesselbach haben mir schon gut gefallen.“

Dominik Stampfer: „So richtig besondere Würfe gab es nicht, aber dafür eine andere Geschichte, die ich nie vergessen werde: Auf dem zweiten Kurs der EM gab es eine Bahn, bei der man zuerst eine Waldschneise, etwa 60 Meter lang, hinaus spielen musste. Mein Drive war nach meinem Gefühl nach recht gut, schätzungsweise bis auf zehn Meter an den Korb hin. Als wir dann aus dem kleinen Waldstück draußen waren und freie Sicht zum Korb hatten, sahen wir zwei Leute, die mit meiner Scheibe weg rannten! Da haben mein Flight und ich ganz schön dumm geguckt. Wir sind zwar hinterher gerannt, genutzt hat das aber leider nichts. Die Scheibe und die beiden Jugendlichen waren weg. Wir haben dann regelgerecht weiter gespielt. Den kleinen Schock hatte ich dann aber noch zwei, drei Bahnen lang...“

Ewald Tkocz: „An einen erfolgreichen 30-Meter-Putt, den ich in Worms um eine Baumgruppe herum gezwirbelt habe. Da hat sogar Christian Plaue gestaunt. Auch die Würfe aus schier aussichtslosen Lagen sind oft meine besten. Vermutlich bringe ich mich deshalb immer wieder in solche Situationen...“

Was wünscht ihr euch für die nächste GT-Saison?

Susann Fischer: „Ich wünsch' mir nette Flights und bessere Putts.“

Simon Lizotte: „Ich wünsche mir mehr Preisgeld, mehr neue Kurse, mehr Konkurrenz und mehr Startplätze.“

Klaus Kattwinkel: „Mal sehen, welche Turniere ich spiele und wie das mit der neuen Wertung so anläuft. Ich muss nochmal nachsehen, wie viele
Turniere man spielen muss, wenn man vorne dabei sein möchte.“

Ewald Tkocz: „Ich wünsche mir, dass die GermanTour attraktiver wird. Dazu ist meiner Meinung nach ein Super-Turnier am Ende der Saison, für das sich nur die besten Spieler jeder Division qualifizieren, der beste Weg. Dann hätte die GermanTour einen Sinn. Oder die GT durch eine Startplatzgarantie für die EM aufwerten. Aber die Verantwortlichen werden sich was einfallen lassen müssen. Denn die GT ist nach meiner Ansicht an einem kritischen Punkt angelangt. Nur jeder 13. Disc Golfer spielt acht Turniere und mehr, aber fast zwei Drittel nur eines oder zwei. Und einige der „Vielspieler“ haben bereits angekündigt, im nächsten Jahr kürzer zu treten.

Abgesehen vom Wettkampfgeschehen würde ich mir wünschen, dass mehr Augenmerk und Energie in den Breitensport und die Jugendarbeit gesteckt würde. Die Pyramide muss vor allem – wie Wolfenbüttel mit seiner Nachwuchsarbeit vorbildlich zeigt – an der Basis gestärkt werden. Und wer – provokant formuliert – außer Hartl Wahrmann zieht junge Spieler heran, die in relativ kurzer Zeit nationales Top-Niveau erreichen? Wer hilft dabei, dass Anfänger zu Fortgeschrittenen und Fortgeschrittene zu guten Spielern werden?“

Welche Entwicklungen in der Tour fandet ihr gut, welche nicht?

Susann Fischer: „An dieser Stelle möchte ich mich erst einmal bei allen bedanken, die die Tour auf die Beine stellen und Turniere organisieren. Ich weiß, das ist sehr aufwändig. Das verdient absoluten Respekt. Schön wäre es, wenn es noch mehr C-Turniere geben würde. Ich kenne einige Leute in Potsdam, die nicht extra in den DFV eintreten wollen, um mal ein Turnier zu spielen. Ich denke, gerade die C-Turniere sind geeignet, mehr Leute für den Sport zu begeistern.

Aufgefallen ist mir in meinem ersten GT-Jahr, dass die Regeln zur GT-Wertung teilweise nicht angewandt wurden. In den Regeln steht nämlich beispielsweise: 'Der Sieger der jeweiligen Division erhält (xxx) GT-Punkte'.“ Demnach müssten die Divisionen eigentlich getrennt gewertet werden. Aber das passiert ja dann mit der neuen GT-Wertung.

Und dann war da noch das Big Hill King im Allgäu, bei dem die Wertung wegen einer zu geringen Anzahl an Spielern, die das Turnier abgeschlossen haben, umstritten war. So eine Wertung kann letztlich darüber entscheiden, wer die GT gewinnt; deshalb müssen die Regeln präzise sein und richtig angewandt werden.“

Simon Lizotte: „Das Wertungssystem für diese Saison fand ich nicht gut. Ansonsten habe ich persönlich kaum Unterschiede feststellen können, muss aber zugeben, dass ich mich nie richtig informiert habe.“

Klaus Kattwinkel: „Leider hat sich der Boom der C-Turniere nicht fortgesetzt. Insgesamt waren es nur zwei Turniere mehr als im Vorjahr. In unserem Einzugsgebiet haben sich mehrere TDs entschieden, statt eines C-ein B-Turnier zu veranstalten, sodass es fast schwierig wurde, genügend C-Turniere zusammen zu bekommen. Wie sich das im nächsten Jahr entwickelt, bleibt abzuwarten. Für Neulinge ist es schon eine Hürde, sich für ein GT-Turnier beim DFV anzumelden. Die Anmeldung über die GTO scheint auch bei C-Turnieren kein Problem zu sein.

In all den Jahren kommt ein Thema immer wieder: Die Frage, in welchem Maß Startgeld gerechtfertigt ist und muss es ein Preisgeld geben, das aus dem Startgeld finanziert wird. Dazu gibt es unserem Empfinden nach zwei Fraktionen. Die einen, die sagen: 'Was nix kostet, ist nichts und die guten Spieler haben es verdient, für gute Leistung Preisgeld zu erhalten.' Und die anderen, deren Meinung es ist, das Startgeld müsse ausreichen, um die Unkosten des Veranstalters zu decken und der Spaß am Turnier ist Lohn für alle.

An dem Punkt wird es wohl keine Einigung geben. Gegen Preisgeld aus Sponsorengeldern hat sicher niemand etwas einzuwenden. Für ein GT-Turnier, finde ich, sind 50 Euro Startgeld schon die absolute Obergrenze, egal, was es als Players' Package gibt. Mir ist es lieber, ich kann mir die Scheibe kaufen, die ich dann auch gebrauche. Die Scheiben mit den Sonderaufdrucken sehen zwar ganz gut aus, aber eigentlich sind Discs zum Werfen und nicht zum an die Wand Hängen gemacht.“

Volker Meyer: „Es war schön zu sehen, dass immer mehr Menschen aller Schichten den großartigsten Sport der Welt für sich entdecken und Spaß an dieser so vielfältigen körperlichen Ertüchtigung haben.

Für Reisen, Übernachtung, Startgeld und „ScheibendieMannbraucht“ muss man so viel Geld ausgeben, dass vom günstigen Sport Disc Golf nicht mehr viel übrig bleibt. Hier finanziert man die Top Open Spieler, was für mich überhaupt keinen Sinn macht. Klar, es sollte Turniere mit Start- und Preisgeld geben. Aber Startgebühren ohne echte Gegenleistung werden in Zukunft mehr und mehr an Zuspruch verlieren. Ein hoch dotiertes Turnier als Deutsche Meisterschaft oder als GT-Finale für Spieler aller Divisionen, die sich vorher qualifiziert haben, würde Sinn machen und wäre vom Turnieralltag auch kostentechnisch losgelöst. Selbst Söhnstetten hätte ich – ohne Aussicht auf eine mögliche Refinanzierung in meiner Division – nicht gespielt. Lieber wäre mir hier: weniger Startgeld und keine Preisgelder.

Zudem finde ich den Turniermodus mit Finals für die Top-Spieler fragwürdig. Alle bezahlen, nur wenige dürfen nach der dritten Runde weiterspielen. Alle sollten mit ihren direkten Konkurrenten nach der dritten Runde eine „Finalrunde“ spielen können und auch hier noch in Augenhöhe um die Platzierungen rangeln. Das wäre Finalcharakter für alle.“

Dominik Stampfer: „Neue Spieler + neue Turniere.“

Ewald Tkocz: „Positiv: Was die TDs und ihre Helfer bei den Turnieren leisten, ist großartig. Dafür kann ich mich nicht genug bedanken. Ich habe in dieser Saison elf Turniere gespielt und kann das beurteilen. Hut ab!

Ich würde mir mehr C-Turniere wünschen. Der Aufwand für die Zwei-Tages-Turniere ist sehr hoch. Ich freue mich darauf, dass die „Bavarian Airhawks“ in der neuen Saison auf dem Gögerl in Weilheim wieder ein oder zwei Turniere veranstalten werden.

Der Turnierkalender war – bedingt durch die lange Pause während der Fußball-WM – am Ende sehr gedrängt. Ich hoffe, dass das in der nächsten Saison mehr entzerrt wird. Mehr als zwei Turniere im Monat kann man – auch im Sinne der eigenen Gesundheit und Regeneration – einfach nicht spielen. Bei den Flights wünsche ich mir eine stärkere Durchmischung. Die frühzeitige Aufteilung in Divisionen ist schlichtweg langweilig.“

Was haltet ihr vom neuen Wertungssystem?

Susann Fischer: „Vielleicht bin ich noch zu unerfahren mit den ganzen Regeln, aber ich denke, mit dem neuen System wird die Wertung zumindest bei den Frauen besser. Sie bekommen jetzt ihre eigene Wertung und verlieren keine Punkte, weil zwischen ihnen Männer platziert sind. Problematisch ist allerdings, dass noch zu wenig Frauen spielen. Ich weiß nicht, wie sich das in der Praxis der neuen Wertung so auswirken wird. Es wäre einfach schön, wenn noch mehr Frauen Disc Golf spielen würden.“

Simon Lizotte: „Ich kenne es noch nicht.“

Klaus Kattwinkel: „Da haben sich kluge, mathematisch fähige Leute viele Stunden den Kopf drüber zerbrochen. Wir sind überzeugt, dass sie eine geeignete Wertung erdacht haben. So eine 'Gerechne' muss ich nicht verstehen. Jedes System hat Vor- und Nachteile. Ich hoffe, dass in diesem Fall die Vorteile überwiegen.

Vielleicht gibt es ja einen Vergleich, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, hätte man die neue Wertung schon in diesem Jahr genutzt. Die Frage ist so ähnlich wie die, was ich von den Körben bei den unterschiedlichen Turnieren halte. Sie sind für alle gleich. Für die Körbe stimmt das, ob es bei der neuen Wertung für die kleinen Divisionen stimmt, kann ich nicht beurteilen. Das übersteigt mein mathematisches Verständnis.“

Volker Meyer: „Was da auf die 'Randgruppen' bei der neuen GermanTour-Wertung zukommt, kann dem Unterhaltungswert der Tour unmöglich dienlich sein. Sicher hat das Wertungsteam hier seine Gründe, aber im Ergebnis kann man nicht von einer Verbesserung oder gar von einem Anreiz fürs Spielen sprechen. Wer vorher schon weiß, wie viele Punkte er machen wird, braucht doch den Weg und die Mühe nicht auf sich zu nehmen.“

Dominik Stampfer: „Schwer, darüber eine Aussage zu machen. Ich habe mich zwar inzwischen mit der Thematik beschäftigt, aber ich bin gespannt, wie das später in der Praxis aussehen wird.“

Ewald Tkocz: „Die neue Wertung ist sehr einfach zu handhaben. Alles, was man braucht, sind die Wertungstabellen für die C-, B- und A-Turniere und die Ergebnisse. Die Anzahl der Teilnehmer in der eigenen Division bestimmt die entsprechende Spalte in der Wertungstabelle. Jeder kann auf den ersten Blick nach einem Turnier feststellen, wie viele Punkte er erhält. Einfache Handhabung, Berechenbarkeit und Transparenz: sicher drei Pluspunkte der neuen Wertung.

Gemäß der neuen Wertung hätte Simon Lizotte das C-Turnier in Rostock nicht mehr spielen müssen. Nach der Umrechnung auf die neue Wertung beträgt Simons Vorsprung auf Klaus 157 Punkte! Also spannend wird das in der nächsten Saison nicht. Siege in der Open- und Masters-Division werden künftig durch den größeren Punkteabstand zu den nachfolgenden Spielern aufgewertet. Und das ist in Ordnung.

Für die kleinen Divisionen ist das Wertungssystem allerdings völlig unattraktiv, ja sogar kontraproduktiv. Und offensichtlich bin ich nicht der Einzige, dem das mittlerweile auffällt. Erstens ist bereits im Vorfeld absehbar, wie viele Punkte man bei einem Turnier erringt. Zweitens koppelt sich das neue Wertungssystem bei den kleinen Divisionen vom Leistungsprinzip ab. Wer gut spielt, wird nicht belohnt, wenn nur wenige Teilnehmer in der eigenen Division am Start sind. Man könnte die Hälfte der Spieler (oder mehr) hinter sich lassen und erhielte, als einziger Grandmaster zum Beispiel, genau so viele Punkte, als würde man Letzter im Gesamtfeld. Manfred Ketz hat bereits in der Open-Klasse gemeldet, ich werde nächstes Jahr in der Masters-Klasse antreten. Mal sehen, wer bei den Grandmastern noch übrig bleibt...

[ Editiert von Administrator Matthias M am 09.11.10 9:47 ]

Matthias M Offline

Scheibenwerfer

Beiträge: 10

09.11.2010 09:45
#2 RE: Die Champions melden sich zu Wort (Fortsetzung) Antworten

Bonus-Material zur GT-Nachlese

8.11.2010 – Ewald Tkocz

Wie seid ihr mit eurem sportlichen Abschneiden zufrieden?

Frank Brügmann: „Sehr wechselhaft mit vielen Höhen und Tiefen. Aber drei Finalteilnahmen – wobei das Finale in Bad Fredeburg sprichwörtlich ins Wasser fiel – sind für mich eine außergewöhnlich gute Bilanz. Auf der anderen Seite stehen absolute „Katastrophenturniere“ in Salzgitter, Berlin (EuroTour) und Kellenhusen.“

Christine Hellstern: „Im Ergebnis ganz o.k. Mit meinem Spiel war ich aber nur selten zufrieden. Besonders das Putten war extrem frustig (im Training top, auf der Runde ein Flop).

Frank Hellstern: „In der Summe zufrieden. War aber ein Auf und Ab.“

Sven Rippel: „Dieses Jahr war echt ein super Jahr! Ich bin rundum zufrieden mit meiner Leistung, obwohl es bei den A-Turnieren etwas kriselte. Mittlerweile gehöre ich laut Deutscher Disc Golf Rangliste zu den besten 15 Spielern und darauf bin ich auch mächtig stolz.“

Oliver Schacht: „Ich hatte mir Platz 13 in der Gesamtwertung vorgenommen. Dieses Ziel ist übererfüllt. Ich bin sehr froh über den zehnten Platz, den ich nicht allein meiner Teilnahmehäufigkeit und relativ gleichrangigen Platzierungen zu verdanken habe. Viele sonst besser platzierte und eindeutig bessere Spieler nutzten nur 6 bis 7 wertungsrelevante Turniere und gaben mir so dieses Glücksgefühl. Vielen Dank dafür an dieser Stelle.“

Welche sportlichen Entwicklungen/Fortschritte habt ihr in der abgelaufenen Saison gemacht?

Frank Brügmann: „Die Konstanz ist größer geworden – allerdings auch im negativen Sinn. Entweder klappt es ein Wochenende lang oder nicht! Und: Meine „weiten“ Drives sind eindeutig sicherer geworden.“

Frank Hellstern: „Besser geputtet, schlauer gespielt.“

Christine Hellstern: „Die Konstanz bei Weitwürfen hat sich gut entwickelt, auch bei den Annäherungen macht sich vermehrtes Training manchmal bemerkbar.“

Sven Rippel: „Insgesamt spiele ich besser, wobei ich beim Putten manchmal schwächele.“

Oliver Schacht: „Ich hatte mehr Konstanz in meinem Spiel, war weniger anfällig für übermäßige Freude und Ärger. Zunehmend erkenne ich, wie wichtig es ist, den optimalen Pfad zwischen positiven Gedanken und spielerischen Möglichkeiten sowie real existierenden Hindernissen (auch innerlich) zu finden.“

Welche Ziele hattet ihr vor der Saison? Haben sie sich erfüllt? Und welche peilt ihr für die nächste Saison an?

Frank Brügmann: „Ich wollte mein Handicap, sowohl PDGA, als auch Deutsche Rangliste, verbessern. Das hat nur bedingt geklappt, da zu viele schlechte Ergebnisse dabei waren. Bei der EM wollte ich auf alle Fälle das Halbfinale erreichen, was ich dann auch geschafft habe.

Nächste Saison werden es ein paar Turniere weniger werden und ich werde die Turniere einplanen, die ich noch nicht gespielt habe, zum Beispiel Lünen. Und ich hoffe, dass ich noch zwei EuroTour-Turniere mitnehmen kann, wobei Bern ganz oben auf der Liste steht. Oder alternativ ein Turnier in Österreich – weil die Jungs so geil drauf sind!“

Christine Hellstern: „Mein Ziel war es, die Nummer eins in Deutschland zu bleiben und das Rating zu verbessern. Beides hat – zum Teil aus eigener Schuld, zum Teil, weil andere Mädels (zum Beispiel Susann Fischer) super gespielt haben – nicht geklappt.“

Frank Hellstern: „Rating verbessern. Mal sehen, ob's geklappt hat. Nächste Saison: Rating verbessern.“

Sven Rippel: „Mein Ziel war es, bei der EM unter die zwölf besten Junioren des Halbfinales zu kommen. Doch nachdem ich meine Scores aus Wingles auf dem Golfkurs in Olhain mit zwei Runden, die über 1 000 geratet wurden, ausbessern konnte, kam ich überraschenderweise ins Finale. Das war mit Abstand mein größter Erfolg. Diese Freude kann ich gar nicht in Worten ausdrücken. Einfach toll!

Für die nächste Saison wünsche ich mir, dass ich mich weiterhin so steigern kann wie in diesem Jahr. Außerdem würde ich mich gerne auch auf internationaler Bühne präsentieren oder vielleicht mal nach Skandinavien fahren. Hier mein besonderer Dank an meinen Vater, der mich überall hin begleitet.“

Oliver Schacht: „Platzierungsziel ist übererfüllt. Bessere Beweglichkeit, mehr Schnellkraft, eine gute Vorhand-Wurftechnik und die Knochen schonen sind die Ziele für die nächste Saison. Sollte das nicht ausreichen, zwischen Platz zwölf und 15 zu liegen, opfere ich widerwillig Freizeit, um regelmäßig das Wurftraining wieder anzufangen.“

Welche Turniere/Kurse haben euch am besten gefallen?

Frank Brügmann: „Die Deutsche Meisterschaft in Dassel war der Hit – absolut – sportlich gesehen und auch das ganze Drumherum!! Und Worms war wunderschön und sehr abwechslungsreich.“

Frank Hellstern: „Kurse, auf denen es viele schöne Bahnen gab: Olhain bei der Europameisterschaft, Worms, Rüsselsheim, die EuroTour-Turniere in Bern und Genf.“

Christine Hellstern: „Erstens Genf (gut gespielt), zweitens Bern (schöner Kurs, Traumwetter), drittens Rüsselsheim.“

Sven Rippel: „Die Kurse bei der EM in Frankreich waren toll: Der Kurs in Wingles war in einem Park, der auf einer ehemaligen Mine steht. Überaus schwer zu spielen und mit sehr engen, dornigen Fairways;-). Wer da war, weiß Bescheid. Olhain wurde auf einem Golfkurs gespielt und das war herrlich. Der getrimmte Rasen, die Skips, die Weiten und auch Höhenunterschiede; all diese Sachen machten den Kurs aus. Hiermit wäre die Frage nach dem Lieblingskurs geklärt: EC10 in Olhain.“

Oliver Schacht: „Die unmittelbar aufeinander folgenden Turniere in Ofterschwang im Allgäu auf 1 100 Metern Höhe und Kellenhusen an der Ostsee boten einen wunderbaren Extrem-Kontrast in jeder Hinsicht. Ofterschwang besticht mit dem grandiosen landschaftlichen Panorama und dem abwechslungsreichen, physisch anstrengenden Kurs. Auch Kellenhusen ist abwechslungsreicher geworden. Das sich schnell wandelnde Wetter haben beide auf ihre eigene Art (Sicht bzw. Wind) gemeinsam.“

Gab es Begegnungen mit anderen Spielern, die euch besonders in Erinnerung geblieben sind?

Frank Brügmann: „Ich bin bei der EM in Frankreich eine Runde mit dem zu diesem Zeitpunkt führenden Junior-Flight mitgegangen. Und was die Jungs – allen voran Seppo Paju, aber auch der spätere Zweitplatzierte Félix Ban – an Disc Golf gezeigt haben, war unglaublich eindrucksvoll. Es war faszinierend, wie sicher und klug diese Sechzehnjährigen den Parcours gemeistert haben. Hier wächst eine ernsthafte Konkurrenz für Simon heran!“

Christine Hellstern: „Bei der Europameisterschaft gab es eine junge Britin mit Namen Sophie Southgate. Wenn die dran bleibt, wird das eine ganz Große. Was für Weitwürfe!!!“

Frank Hellstern: „Simon, der in vielen Situationen Würfe gezeigt hat, die ich so noch nie gesehen habe – und ich spiele seit 1986!“

Sven Rippel: „Die Begegnung mit allen anderen Junioren aus ganz Europa ist erwähnenswert. Das war echt interessant, dass es auf einmal nicht nur vier Junioren auf dem gleichen Level gibt, sondern gleich 15. Und dann noch einen Seppo Paju, der 26 Würfe besser wirft als die anderen. Ein schönes Erlebnis – erstaunlich und erschreckend zugleich.“

Oliver Schacht: „Insgesamt konnte ich viele langjährige Kontakte vertiefen. Beim Begleiten des Damen-Finals der Berlin Classics bewunderte ich die souveräne Spielerin Lena Brammer Nielsen, die ihre herausragende Wurftechnik demonstrierte, und auch persönlich sehr sympathisch ausstrahlt.

Ebenso fand ich Heiko Niedermayers sprunghafte Entwicklung begeisternd, auch mag ich seine ruhige, bodenständige Art. Ähnliches gilt es auch über Simon Lizotte zu sagen, dessen gegenwärtige überragende Leistungen vor dem Hintergrund der steigenden Anforderungen zum nahenden Ende seiner Schullaufbahn und dem Übergang in seine berufliche Ausbildung mehr als sonst gelobt werden muß.“

Erinnert ihr euch noch an besondere Würfe?

Frank Brügmann: „Bahn acht bei den Berlin Open: Mit dem zweiten Wurf musste man in einer langen Rechtskurve eine Insel treffen. Dieser Wurf ging ins o.b. Der zweite Versuch fliegt – zumindest über die Insel – wieder ins o.b. Dann der dritte Wurf vom Rand der Insel über 20 Meter direkt in den Korb. Das ist das Leid und die Freud' des Disc Golfs.“

Christine Hellstern: „Ich glaub', es gab keine.“

Frank Hellstern: „Dreimal Par auf Bahn vier in Olhain, drei 15+ Putts an Bahn 18 in Bern (zwei davon drin, einer an den Rand), CTP in Hesselbach am Hohlweg.“

Sven Rippel: „Äußerst ärgerlich war, dass ich mir beim EuroTour-Turnier in Rijswijk mit einer o.b. 6 auf der letzten Bahn den Sieg bei den Junioren vermasselt habe.“

Oliver Schacht: „Oh ja, die ungezählten Ent-Würfe in der Zusammenarbeit im Wertungsteam für die neue GT-Wertung, und der im Endergebnis weite Wurf in Richtung eines optimierten Wertungssystems.“

Was waren für euch die Höhepunkte der Saison bzw. die größten Enttäuschungen?

Frank Brügmann: „Die Höhepunkte waren ohne Zweifel die Finalteilnahmen in Worms und Rüsselsheim. Enttäuschungen gibt es nicht wirklich. Die Freude am Spiel überwiegt auch die schlechteren Ergebnisse.“

Christine Hellstern: „Höhepunkt der Saison war sicher die EM, auch wenn ich mit meinem Spiel dort gar nicht glücklich war. Größte Enttäuschung war Rüsselsheim: Vor dem Finale fünf Würfe vorne und verloren.“

Frank Hellstern: Höhepunkt, was den sportlichen Anspruch angeht, war sicher die EM: Schon was anderes als 'normale' Turniere.“

Sven Rippel: „Highlights in dieser Saison waren für mich ganz klar die internationalen Turniere. Rijswijk war mein erstes überhaupt und dementsprechend hatte ich keine Hoffnungen auf eine gute Platzierung. Doch es war sogar der Sieg möglich, wenn ich nicht die letzte Bahn vermasselt hätte. Aber die EM in Frankreich war die absolute „Crème de la Crème“.

Oliver Schacht: „Ich habe mich enttäuscht, wider allgemeiner Lebenserfahrung, zu glauben, neu gekaufte Schuhe erstmalig bei einem Turnier (Lünen) schadlos tragen zu können. Die zugezogenen Blasen begleiteten mich am folgenden Wochenende in Ofterschwang auf Tritt und Schritt schmerzhaft. Obwohl der 1. Platz in der Advanced-Klasse auf dem o.b.-gespickten Kurs der Berlin Open als Höhepunkt Nummer eins durchgehen müsste, gebe ich dennoch dem mittelmäßigen 25. Platz der Berlin Classics den Vorrang. Warum? Drei konstante 60er-Runden machen mich heute noch rundum zufrieden.“

Was wünscht ihr euch für die nächste GT-Saison?

Frank Brügmann: „Viele neue Spieler und eine breitere Spitze, wovon ich auch überzeugt bin, da viele Spieler in dieser Saison angedeutet haben, dass noch einiges mehr von ihnen zu erwarten ist.“

Christine Hellstern: „Ich finde, die GT läuft ganz gut. Kritiker und Nörgler gibt’s immer. Im internationalen Vergleich ist die GermanTour top in Europa, was Fairness bei Anmeldung und Wertung angeht.“

Frank Hellstern: „Persönlich wieder viele Starts und eine leichte Verbesserung im Spiel.“

Sven Rippel: „Ganz einfach: Dass viele Disc Golfer, auch neue Gesichter, zusammen kommen, Spaß haben und einen fairen, sportlichen Wettkampf genießen können.“

Oliver Schacht: „Ich freue mich auf neue Bekanntschaften durch den zu erwartenden stärkeren Zulauf in der Umgebung von neuen Kursen. In Stichworten:
 Eine wesentlich besser differenzierende Punktevergabe unter den Top Ten Spielern (und damit weniger Zwang, 'alles' mitmachen zu müssen)
 Die für jede Division eigene Vergabe von Punkten (und damit das Vermeiden diskontinuierlicher Sprünge innerhalb und zwischen Divisionen wie bisher)
 Internationale Vergleichbarkeit durch das D-Rating
 Die Chance, an internationalen Turnieren teilzunehmen, ohne in der GT-Wertung dramatisch abzufallen
 „Frische“ Neu-Wettbewerber durch die Junioren, die in die Open-Klasse wechseln

Aber es gibt auch eine Reihe von Punkten, die ich für verbesserungswürdig halte:
 Zum Beispiel die Vergleichmäßigung der geographischen Verteilung von GT-Turnieren
 Ich fände es sehr sinnvoll, geographisch naheliegende GT-Turniere zeitlich dicht aufeinanderfolgen zu lassen (Idee: 7-12tägige Urlaube in der Turnierregion, weniger Reiseaufwand)
 Kursplanung mit mehr Sicherheitsbewusstsein für Unbeteiligte
 Das bisherige Problem der gerechten Bewertung der wenigen Teilnehmer in (zu) kleinen Divisionen muss in der neuen GT-Wertung noch gelöst werden. Wir (das Wertungsteam) sind zuversichtlich, eine Lösung zu finden
 Eine Veranstalter-Haftpflicht, die vor allem Personenschäden durch Teilnehmeraktivität umfasst, nicht allein Sachschäden (Ein ausgerissener Wurf während eines Distance-Wettbewerbs ließ den Super-GAU um ein Haar vor versammelter Öffentlichkeit wahr werden!!! Abgesehen von der mindestens fahrlässigen Durchführung dieses Wettbewerbs war die Gefährdung von Passanten auch an einer Engpass-Stelle des Kurses zu hoch. Auch bei Vermeidung solcher und anderer Fehler ist ein Versicherungsfall leider nie gänzlich auszuschließen; zudem müssen Personenschäden eine höhere Priorität haben)
 Mehr Werbung für externes Publikum zum Finale

Welche Entwicklungen in der Tour fandet ihr gut, welche nicht?

Frank Brügmann: „Die Tour wurde gut angenommen, gerade auch von den Veranstaltern. Sie wird als gemeinsames, verbindendes Element des Sports und als Anreiz für eine Turnierteilnahme angesehen. Prinzipiell ist die GT auf einem guten Weg und wert, weiterentwickelt zu werden. Gerade die Tatsache, dass die GT – und auch von immer mehr Leuten – weiterentwickelt wird, ist für mich ein positiver Aspekt. Wir sind ein junger, boomender Sport und müssen uns ständig an die wachsenden Bedürfnisse anpassen!“

Christine Hellstern: Ich finde es super, wie viele neue Turniere und Spieler es gibt. So kann's weitergehen. Schade finde auch ich, dass sich die Berliner und Potsdamer so ausklammern. Das müsste nicht sein.“

Frank Hellstern: „Kein Kommentar.“

Sven Rippel: Gut war, dass so viele neue Spieler, wie auch Kurse, Teil der gut laufenden GermanTour wurden.“

Oliver Schacht: „Es gab eine ganze Reihe von positiven Aspekten:

 Die Anzahl der zweitägigen B-Turniere – meine „Kragenweite“ - wurde verdoppelt. Dadurch gab es einen größeren Anreiz, auch für längere Strecken den Weg anzutreten und mehr Chancen, verfehlte Platzierungen wiedergutzumachen
 Die familiäre Atmosphäre blieb trotz steigenden Zulaufs neuer Spieler erhalten
 Der Geist der Veranstaltungen wird weiterhin stark von Fairness, Toleranz und Hilfsbereitschaft, der Einsatzbereitschaft der TDs und ihrer Helfer, als auch der Reise- und Wiedersehensfreude vieler Spieler und Spielerinnen getragen
 Die Neustrukturierung der discgolf.de-Website: erst gewöhnungsbedürftig, nun regelmäßiger, fast täglicher Anlaufpunkt beim Surfen

Eine Reihe von Punkten ließe sich jedoch noch verbessern:

 Vorgegebene, dem Turnierstatus entsprechende Organisationspunkte, werden teilweise nicht umgesetzt (zum Beispiel fehlende Ausdrucke der Ergebnisse zwischen den Runden mangels EDV vor Ort oder Zeitmangel; ausgelobtes Startgeld wird nicht bei der Siegerehrung übergeben!!)
 Mehr als 75 Prozent der Teilnehmer sind Anfänger oder gering Fortgeschrittene. Sie bezahlen mehrheitlich die „Preisgeld-Musik“ für etwa zehn Prozent des vorderen Spielerfelds, werden jedoch in zwei von drei Runden sich selbst durch leistungsorientierte Flight-Bildung überlassen. Eine Änderung hätte mehrere Vorteile: Es entstünden mehr Kontakte und Erfahrungsaustausch zwischen Experten, Fortgeschrittenen und Anfängern während der Runden eins bis drei; die Laufzeit der Flights würde sich vergleichmäßigen, was wiederum weniger Staubildung zur Folge hätte sowie den (getrennt voneinander spielenden) Favoriten bestes – und nicht taktierendes! – Spiel abforderte (dieser Kritikpunkt ist so alt, wie ich Disc Golf spiele, seit zwanzig Jahren...)
 Mehr Werbung für mehr weibliche Teilnehmer durch Frauen
 Das Design der Open-Finalbahnen ist zu häufig an den zu erwartenden Gewinner Simon Lizotte angepasst ('Wums – wow!' – Bahnen). Kürzere Bahnen, die das nahezu „unmögliche“ 'handwerkliche' oder 'kreative' Präzisionsspiel abfordern, würden unterhaltsamer für den regelmäßigen Finalbesucher sein und auch den 'normal-weiten' Finalisten Chancen für Punktgewinne geben.“

Was haltet ihr vom neuen Wertungssystem?

Frank Brügmann: Es ist gut und wichtig, dass Verbesserungen eingebaut und ausprobiert werden. Gerade in Sachen Wertung gibt es keine eierlegende Wollmilchsau, die alle Bedürfnisse erfüllt, weil sich diese in manchen Bereichen einfach widersprechen. Aber inzwischen diskutieren immer mehr Leute über Wertungssysteme und beschäftigen sich damit – und das ist gut so!“

Christine Hellstern: „So, wie ich es verstanden habe (falls überhaupt möglich), ist es schlechter für die kleinen Divisionen (zum Beispiel Damen). Entspricht das noch den PDGA Regeln?

Frank Hellstern: „Kein Kommentar.“

Sven Rippel: „Ich finde, dass es bei der nächsten GermanTour problematisch mit den kleinen Divisionen wird, da es dort ganz stark auf die Zahl der teilnehmenden Spieler bei einem Turnier ankommt und Leistung nicht in diesem Maße berücksichtigt wird, wie es in der GT-Wertung dieses Jahres der Fall war. Ein Beispiel:

Zehn Junioren starten bei einem B-Turnier. A gewinnt die Junioren-Division mit zwei Würfen Abstand vor B. A ist 45. der Gesamtwertung und erhält laut Wertungstabelle 70 Punkte, B als Zweiter 58,60 Punkte.

Beim nächsten B-Turnier ist nur ein Junior (B) am Start. B gewinnt die Gesamtwertung und erhält, da einziger Teilnehmer in seiner Division, 14,90 Punkte. Obwohl er super gespielt hat und viel besser war als beim vorhergehenden Turnier, erhält er viel weniger Punkte als vorher. Laut dem in der Saison 2010 gültigen Wertungssystem erhielte B beim ersten Turnier wohl weniger als 50, beim zweiten Turnier 100 Punkte.

Es kann doch nicht sein, dass ein guter Spieler nicht belohnt wird, nur weil weniger Spieler in seiner Division spielen als anderswo.

Dennoch muss man sagen, dass das Erfinden eines gerechten Systems und dessen Durchführung sehr schwer und zeitaufwändig ist, weshalb das ganze Team, das dafür verantwortlich ist, meinen größten Respekt bekommt.“

Oliver Schacht: siehe die Antwort zur Frage: Was wünscht ihr euch für die neue GT-Saison?

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